Das Meer der Gezeiten

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Von Den Oever nach Port de Aberwrach

26.07.12 – 11.08.12

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Hochmut kommt vor dem Fall und so rauscht die TORU mit vollem Segel zwischen den Fahrwassertonnen ihrer zweiten Grundierung vor Noorderhaaks entgegen. Zwei ankernde Motorboote in der Abendsonne entpuppen sich als trockengefallen auf einer Sandbank. Um 17 Uhr 50 auf der nördlichste Breite der Reise (52 Grad 58,7′ N bei 4 Grad 42,7′ E) können wir mit einem schnellen Manöver und zwei Grundberührungen der Falle um Haaresbreite entkommen, ein Crashkurs in Sachen Gezeitennavigation. Schnell ist der Entschluss gefasst die fehlende Seekarte nun doch zu besorgen und motoren gegen den Wind ein Stück zurück nach Den Helder. Es empfängt uns eine kleine, gut ausgerüstete Marina in einem großen Marinehafen gefüllt mit Kriegsschiffen. Die Einfahrt in die Marina ist so breit wie die TORU+Fender und der passender Liegeplatz ist auch noch frei. Wieder mal Schwein gehabt! Nach Bohrarbeiten zwecks Kabelverlegung und weiteren Ausrüstungsankauf (zB: Seekarte,..) geht’s nach zwei Tagen 34 Seemeilen weiter bis zur Einfahrt zum Nordzeekanal.
In der Abenddämmerung fällt der Anker gleich hinter der Hauptmole.  Am nächsten Morgen nach heftigem Gewitter und gescheitertem Ankerplatzwechsel in die Marina Ijmuiden verholt. Eine Woche auf Winddrehung gewartet, Segel genäht (Pink Lady Vorstag verkürzt), Wantenspanner in Topwanten eingebaut, Scharniere an Motordeckeln montiert, zwei kleinere Vorsegel gekauft, Kabelkanäle in Kabinen verlegt, wieder altes Gerümpel entsorgt, Mastrutscher an Mastnut angepasst (Schneiden, schnitzen, fräsen, schleifen,.. x16), Besuch vom Zoll,…
Am 4. August um 9 Uhr 50 nach dem Bunkern von Lebensmitteln und Benzin legen wir trotz unpassendem Wetter ab, um endlich wieder  ein wenig voran zu kommen.
21:09 Europort quer ab (Rotterdam)
04:46 (5. August) trotz voller Fahrt nur 1 Knoten über Grund: Starke Gegenströmung durch Gezeiten.
06:52 Gastlandflagge Belgien gesetzt.
Die erste Nachtfahrt war zwar nass und kalt, ist aber trotz noch fehlender Selbststeueranlage nach Plan verlaufen: Langfahrtgeneralprobe bestanden.
16:00 Schwere kabbelige Dünung durch Gezeiten und seichtem Wasser, Gastlandflagge Frankreich gesetzt.
Um 21 Uhr Motor aus in Grande Large Marina Dunkerque . Ein schmutziger Regen kommt von oben: Deck bedeckt mit Dreck!! Soweit zum Segen der Schwerindustrie. Selbststeueranlage provisorisch montiert, Rettungslicht für Rettungsring repariert.
Nach 3 Tagen um 8 Uhr 30: Tanken und Auslaufen.
Long Run durch den Englischen Kanal: Calais, Kanalinseln,… Neben feuchter Kälte, wechselnde Winde, starkem Schiffsverkehr und einer beinahe Kollision mit einem Fischerboot bei Nacht und Nebel, keine besonderen Vorkommnisse. Außer, am 9. August 2012 um 12 Uhr 36 Greenwich Meridian von Ost nach West übersegelt.
Am späten Nachmittag des 11. August in Port de Aberwrach in der Bretangne eingelaufen. Schöne kleine Ortschaft mit französischem Segelzentrum daher auch viel Segelaktivitäten. Über eine Woche auf Winddrehung in der Biskaya gewartet. Endlich zu unserer Sicherheit AIS installiert, Rudersicherungen erneuert, Vorstag von Pink Lady weiter verkürzt, Schiff gereinigt, Wäsche gewaschen und wieder mal Besuch vom Zoll, …, tja und zur Kontaktaufnahme mit den Einheimischen und anderen Seglern auch ein wenig die Umgebung besichtigt mit einem kleinen aber schmerzhaften Unfall am Nachhauseweg zur Erinnerung an unsere abwechslungsreiche Zeit in der Bretagne.

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