Die offene See

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Biskaya Passage

20.08.12 – 30.08.12

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Am 20. August geht es nach der nervigen Warterei in der schönen Bretangne endlich los: Ab in die Biskaya. Um die Mittagszeit liegt die Insel Ouessant in kabbeliger Gezeitensee an Steuerbord quer ab. In flauen umlaufenden Winden motort die TORU mit neuem Generalkurs Südwest. Ab dem zweiten Tag kommt endlich der lang ersehnte Wind aus nordwest und schiebt uns Richtung Cabo Finisterre. Das Warten hat sich gelohnt. Das Wetter ist in den weiteren Tagen sehr angenehm und schnell hat uns die Bordroutine wieder. Die Schiffsbewegungen sind angenehm weich. Die TORU schmiegt sich mit ihrer großen Breite und dem niederen Schwerpunkt sicher an die langen, hohen Atlantikwellen, kurze steile See durchpflügt sie mit ihren schmalen Rümpfen sehr sanft und ohne zu stampfen. Fast lautlos zieht TORU ihr breites Kielwasser durch die offener See weit und breit kein Schiff. Zweimal überflog uns ein Flugzeug im Tiefflug. Walschulen, Delfine und Tümmler begleiten uns täglich mit ihren Gesängen und bringen Abwechslung in den Segeltag. „Paradise sailing“ also, alles paletti bis zur letzten Nacht vor dem Kap. Wind dreht auf Süd und legt zu. Am nächsten Morgen schaffen wir den rettenden Hafen an der spanischen Nordküste leider nicht mehr und so treiben wir vor Top und Takel. Am späten Nachmittag wird das Wetter besser, setzen die kleine Fock und kämpfen uns Richtung Küste, wo wir nach 5 Tagen erschöpft um 3 Uhr 30 am Morgen endlich den Anker in der Bucht vor Ribadeo fallen lassen. Nach kurzem Schlaf verholen wir in die Marina. Wieder Krafttanken, Waschen und erstes Aufentern in den Mast, da das Großfall äußerst schwerfällig läuft: Wir basteln einen Sitzgurt und zwei Schlaufen mit denen ich selbstständig den Mast aufentern kann. Diagnose: Eine Seitenwand des Großfallblocks ist verbogen. Dadurch hat sich das Großfall zwischen Blockwand und Rolle verklemmt. Glücklicherweise konnte ich in schwindelnder Höhe alles auswechseln. Leider habe ich mir dabei meine rechte Schulter verletzt, die seitdem ständig schmerzt. Alles hat ja seinen Preis. Nach einer actionreichen Tankfahrt mit dritter Grundierung vor der Einfahrt in den kleinen Hafen gegenüber der Marina geht es nach 3 Tagen wieder weiter Richtung Westen. Die Sturmfahrt und das Treiben vor Top und Takel hat uns 147 Seemeilen vom Cabo Finisterre abgetrieben. Dies gilt es wieder aufzuholen. Wind gegenan, wir motoren. Die erste Nacht verbringen wir in einem sicheren Industriehafen vor Anker. Für die zweite Übernachtung vor dem Kap fahren wir, dank eines ortskundigen Lotsen, bei Flut über Untiefen einen Fluss bergauf, um in einer Bucht zum ersten Mal trocken zu fallen. Das wurde dann die vierte Grundierung auf dieser Fahrt, dieses mal aber beabsichtigt. TORUs Rümpfe mit den Ruderanlagen sind fürs Trockenfallen und „Beachen“ am Sandstrand konzipiert, daher war es eine lustige neue Erfahrung die auf Anhieb geklappt hat. Am nächsten Tag sind wir bei Hochwasser um 16 Uhr 30 wieder ausgelaufen um endlich am darauf folgenden Tag  zur Mittagszeit Cabo Finisterre quer ab zu peilen. Geschafft, Biskaya bezwungen, neuer Kurs Süd.

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