Heim in die Adria

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Von Salina in die Nordadria

01.10.12 – 14.10.12

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Am ersten Oktober pünktlich um neun Uhr wieder Auslaufen Richtung Straße von Messina um die passende Strömung durch die berüchtigte Meerenge zu erwischen. Am Abend erreichen wir die Straße von Messina und um  20 Uhr 28 liegt das Wahrzeichen, ein vielfarbig beleuchteter ehemaliger Strommast quer ab. Die Durchfahrt findet wiedermal bei Nacht statt: Die tolle vielfarbige Kulisse, der sehr starke Schiffsverkehr, die plötzlichen Strömungsänderungen und ein Gewitter über Sizilien erhalten unsere volle Aufmerksamkeit. Aber alles geht gut und es geht weiter entlang der Südostküste von Italien mit einem “gerade noch” Anlieger und einer Starkwindnacht, in der alle Teller kaputt gehen, über den “Golf von Tarent” bis in die Marina “Santa Maria di Leuca”. Am 4. Oktober angelaufen wegen starkem Gegenwind, geht’s am 5. Oktober schon wieder weiter trotz starken Gegenwindes. Die TORU kämpft sich unter Motor Richtung Brindisi wo uns leider die Dunkelheit einholt. Das Einlaufen bei Nacht in einen unbekannten Hafen ist immer eine besondere Herausforderung weil riskant. Deshalb versuche ich auch, wenn irgendwie möglich, solche Situationen zu vermeiden. Um das Risiko zu minimieren, melde ich mich ausnahmsweise über Funk in der Marina an, die mich dann auch über Radio bis zum Liegeplatz lotsen. Die Marina ist schön und günstig und viele kommen aus der östlichen Adria oder sogar aus türkischen Gewässern hierher um zu überwintern. Wir aber segeln gleich am nächsten Tag, mit dem Winter im Nacken, so schnell wie möglich weiter nach Norden. Bis 18 Uhr genießen wir eine fantastische Fahrt vor raumen Winden, ab dann leider schlagartig Wind gegenan bis Dubrovnik. Nach zwei Nächten hart am Wind machen wir mittags  an der Zollmole in Cruz bei Dubrovnik fest. Zum ersten mal, nach fast dreimonatiger Segelreise um Westeuropa, müssen wir die Formalitäten des Einklarierens über uns ergehen lassen, da Kroatien noch nicht Mitglied der EU ist. Die europäische Reisefreiheit und die gemeinsame Währung sind für solche Segelpassagen schon eine große Erleichterung. Einklariern heißt einige Behördenwege erledigen und die Bürokratie bei Polizei, Zoll und Hafenkapitän mit entsprechenden Gebühren abarbeiten um die Erlaubnis zum Befahren der Hoheitsgewässer des betreffenden Landes zu erhalten. Mit etwas Überwindung bezahlen wir unseren Obolus und verholen, nach den notwendigen Einkäufen und Tankstopp, zum Übernachten in einen kleinen Yachtklub gegenüber der sehr teuren Stadtmole von Cruz. Am nächsten Morgen segeln wir bei lauen Winden in vertrauten Gefilden zwischen den Insel die kroatische Küste hoch. Wir passieren Korcula in der Nacht, bei Flaute unter Motor, lassen um 4 Uhr früh, schweren Herzens, Scedro an Steuerbord liegen und den berühmten Leuchtturm Mulo am Nachmittag an Backbord. Da es in den Kornaten keine Tankstelle gibt entschließen wir uns die Marina Kremik anzulaufen. Leider ist die Tankstelle schon zu und wir müssen auf den nächsten Tag warten. Dafür gibt es noch ein letztes gemütliches Abendessen unter freiem Himmel. Am nächsten Morgen füllen wir noch einmal unsere Benzinkanister und wir laufen unter guten Segelbedingungen weiter Richtung Norden. Der erste Regen seit vielen Wochen spült das Salz von Deck und Steuermann doch wir kommen gut voran. Am 14. Oktober um vier Uhr früh wieder eine riskante Ansteuerung bei Nacht in den Hafen von Umag. Obwohl die Hafeneinfahrt von Umag durch vorgelagerte Untiefen unsicher ist müssen wir da rein, da es der letzte Ausklarierungshafen vor Italien ist. Wir schaffen es ohne Kollision einzulaufen und Ankern für drei Stunden im Hafenbecken. Nach einem kurzen Schlaf verholen wir um acht Uhr an den Zollanleger zum Auskarieren. Trotz eines unauffindbaren Passes lassen uns die Behörden auslaufen und es geht unter Sonnenschein Richtung Lignano. Um 14 Uhr motoren wir mit Vollgas im Ebbstrom an Lignano vorbei in die Lagune Richtung Stella. Die Stellamündung finden wir zum Glück auf Anhieb und am 14. Oktober um 16 Uhr 34 machen wir am Ufer des Restaurants gegenüber der Einfahrt der Marina Stella fest. Die Ankunftsfeier fiel wegen der Erschöpfung nur kurz aus, nach einem Willkommenstrunk ging es tot müde aber zufrieden und entspannt ab in die Heia.  Geschafft !!! Drei Monate und 3552 Seemeilen liegen in TORUs Kielwasser. Ohne nennenswerte Schäden oder Schwachstellen hat uns TORU bequem und vor allem aber sicher über die Meere an unser Ziel gebracht. Ein paar notwendige Verbesserungen die vor allem aber die Bequemlichkeit erhöhen sollen haben sich zwar im laufe der Reise herauskristallisiert, das Grundkonzept hat sich aber bewährt. Ein toller Erfolg wenn man bedenkt das viele eigene Ideen in den Schiffsbau eingeflossen sind und vor allem alles selbstgebaut wurde. Eine nennenswerte Schwachstelle möchte ich aber dennoch erwähnen. Der Lack geht ab. Großflächig ist er oberhalb der Wasserlinie durch den Wellenschlag abgeblättert und an Deck mussten wir ebenfalls schon ordentlich nachpinseln. Das muss leider neu gemacht werden. Dabei werden dann aber auch gleich einige Unebenheiten in der Oberfläche ausgebessert, für die vor der Reise keine Zeit mehr zu Verfügung stand. Das wird wohl der arbeitsintensivste Punkt auf der „To Do List“ für das Winterlager werden. Obwohl durch den Zeitdruck anstrengend, war es ein spannender, erfahrungsreicher und sicherer Überstellungstörn, dank TORU.

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